Benedikt Würth neuer SOB-Verwaltungsratspräsident

An der 19. ordentlichen Generalversammlung der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) vom 29. Mai 2020 wählten die Aktionärinnen und Aktionäre Ständerat Benedikt Würth in den Verwaltungsrat. Der Verwaltungsrat, der sich selber konstituiert, wählte Benedikt Würth zum neuen Präsidenten. Der abtretende Verwaltungsratspräsident Hans Altherr präsentierte in Einsiedeln ein positives Geschäftsergebnis 2019 mit einem Jahresgewinn von rund 3,7 Mio. Franken.

Gestützt auf die Eidgenössische Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19-Verordnung 2) führte die SOB die 19. Generalversammlung im Kultur- und Kongresszentrum «Zwei Raben» in Einsiedeln im kleinstmöglichen Kreis durch. Flavio Gisler, Rechtsanwalt und Notar aus Altdorf, vertrat als unabhängiger Stimmrechtsvertreter die Stimmrechte der Aktionärinnen und Aktionäre.

Sieben erfolgreiche Amtsjahre von Hans Altherr

Seit dem Jahr 2013 präsidiert Dr. iur. Hans Altherr den SOB-Verwaltungsrat. Gemäss Statuten scheidet er mit dem Erreichen des 70. Lebensjahrs aus dem Verwaltungsrat aus. Sein Nachfolger wird der St. Galler Ständerat Benedikt Würth, der noch bis zum 31. Mai 2020 auch Regierungsrat und Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons St. Gallen ist. Benedikt Würth ist nach seinem Ausscheiden aus der Regierung beruflich als Konsulent bei SwissLegal in St. Gallen tätig. Er wohnt in Rapperswil-Jona, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. «Im Zuge der Corona-Krise ist die öV-Branche stark unter Druck. Der Übergang in die Normalität ist eine grosse Herausforderung, auch für die SOB», sagt Benedikt Würth. Hans Altherr freut sich über seine Wahl. «Benedikt Würth ist ein ausgewiesener Finanzexperte und Kenner der öV-Landschaft. Er ist in der Ostschweiz verwurzelt und bestens vernetzt», so Hans Altherr. Während seiner 7-jährigen Amtszeit erhöhte die Südostbahn die gefahrenen Zugkilometer um mehr als 50%, und die Anzahl der Mitarbeitenden stieg innerhalb von sieben Jahren von 494 um 111 Voll-zeitstellen auf 605. Hans Altherrs Amtszeit war gespickt mit verschiedenen Höhepunkten in der Geschichte des Unternehmens. In seinem ersten Amtsjahr 2013 stand die Einführung der S-Bahn St. Gallen an, und der Voralpen-Express ging im gleichen Jahr komplett in den Besitz der SOB über. Im 2017 folgte der absolute Glanzpunkt: In diesem Jahr einigten sich die SOB und die SBB auf eine langfristige Zusammenarbeit im Fernverkehr, die neben einer durch die SOB bediente Linie von Basel beziehungsweise Zürich über die Gotthardbergstrecke nach Locarno (Treno Gottardo) auch eine zweite Fernverkehrslinie Bern–Zürich–Chur (Aare Linth) beinhaltet.

Positives Geschäftsergebnis

Die Südostbahn erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresgewinn von rund CHF 3,7 Mio. Mit diesem Ergebnis ist auch die letzte Tranche von CHF 1,1 Mio. für die Amortisation des Darlehens, das für die Sanierung der Pensionskasse aufgenommen wurde, gesichert. Das positive Ergebnis ergibt sich mit CHF 1,7 Mio. aus der Sparte «Regionaler Personenverkehr» und CHF 2,6 Mio. aus der Sparte «Infrastruktur» sowie einem Minus von CHF 0,7 Mio. aus nicht abgeltungsberechtigten Sparten. Die Verkehrserträge im Jahr 2019 verringerten sich gegenüber dem Vorjahr (CHF 53,6 Mio.) um knapp 2,1% auf CHF 52,5 Mio. Dies hat hauptsächlich zwei Gründe: Einer ist der veränderte Verteilschlüssel des Tarifverbunds Ostwind. Der andere Grund liegt im Wegfall der Linie S81 Herisau–St. Gallen–Wittenbach. Zudem nahm die SOB im Sommer auf ihren touristischen Linien, Voralpen-Express und Ringzug S4, diverse Streckenumbauten vor, was zu weniger Verkehrsaufkommen führte. Im Berichtsjahr 2019 reisten 13,66 Mio. Fahrgäste mit der SOB (plus 2% zum Vorjahr).

Erneuerung der höchsten Eisenbahnbrücke der Schweiz

Im Sommer 2019 sanierte die SOB zwischen St. Gallen Haggen und Herisau den Fahrbahnbereich am Sitterviadukt und den Sturzeneggtunnel für rund 19,5 Mio. Franken. Der Sitterviadukt ist mit 99 Metern die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz. Der Sturzeneggtunnel erhielt eine neue Gewölbeabdichtung und eine komplett neue bahntechnische Ausrüstung. Die Strecke zwischen St. Gallen Haggen und Herisau war während sieben Wochen gesperrt. Die Korrosionsschutzarbeiten am Sitterviadukt dauern noch bis im Frühling 2021.

Die Südostbahn investierte 2019 auch rund 35 Mio. Franken in ihre Infrastruktur im Obertoggenburg. Sie erneuerte auf sieben Kilometern die Fahrbahn, und die Haltestelle Krummenau erfüllt neu die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes. Insgesamt umfasste der «Cluster Obertoggenburg 2019» 23 Einzelprojekte zwischen Wattwil und Nesslau-Neu St. Johann. In der 15-wöchigen Totalsperre zwischen Juni und September 2019 beförderten Busse die Reisenden.

Rege Bautätigkeiten in Herisau und Wattwil

Im Jahr 2019 passte die SOB das Service-Zentrum Herisau den Instandhaltungsbedürfnissen der neuen Niederflurtriebzüge vom Typ Traverso und Flirt-3 an. Der Bau neuer Gruben für die Unterflurinspektion sowie Arbeiten an der Fassade am ältesten Gebäudeteil erforderte massive Eingriffe in die Gebäudesubstanz. Die Mitarbeitenden im Service-Zentrum hielten auch während der Bauarbeiten den gesamten Instandhaltungsbetrieb aufrecht.

In Wattwil erstellte die SOB im vergangenen Geschäftsjahr in Zusammenarbeit mit der Asga Pensionskasse die Überbauung «Bahnhof Wattwil Süd» mit insgesamt 75 Zweieinhalb- und Dreieinhalb-Zimmer-Mietwohnungen sowie 1800 Quadratmeter Gewerbefläche. Davon sind 34 Wohnungen Eigentum der SOB und seit Dezember 2019 voll vermietet. Ebenfalls bereits vermietet sind 70 Prozent der Gewerbeflächen.

SOB-Verwaltungsratspräsident Hans Altherr und sein Nachfolger Benedikt Würth.

SOB-Verwaltungsratspräsident Hans Altherr und sein Nachfolger Benedikt Würth.